FI-TS wird 30 Jahre alt, und wir starten eine Serie an Blogbeiträgen, um die Entwicklungen über diese lange Zeit hinweg nachzuzeichnen und besonders die Meilensteine zu würdigen. Als erstes lassen wir unsere Geschäftsführer Christian Thiel, Christoph Röger und Georg Büttner zu Wort kommen. Wir wollten wissen, was aus ihrer Sicht die Highlights und auch die Lowlights der letzten 30 Jahre sind – und wie es in den nächsten Jahren weitergehen soll. Das Interview führte Dirk Maaßen.
Hallo, Chris, Christian und Georg! Danke, dass Ihr Euch die Zeit nehmt, um uns ein paar Fragen zu beantworten. Legen wir gleich los: Was waren denn aus Eurer Sicht die größten Highlights der letzten 30 Jahre? Ich richte das mal als Erstes an Christian, weil er ja deutlich am längsten dabei ist.
Christian Thiel: Mein persönliches Highlight war meine Ernennung zum Geschäftsführer, 2019 im Theater in Haar. Sie wurde live an alle Standorte übertragen und vor Ort von sehr lautem Applaus bedacht. Vierhundert Leute haben da applaudiert. Wenn ich daran denke, läuft es mir jetzt noch kalt den Rücken runter: Das war wirklich ein absolutes Highlight, so viel Rückhalt zu bekommen! Kein Wunder, dass ich mich mit diesem tollen Team auch nach wie vor sehr wohl fühle.
Christoph Röger: Ich bin natürlich noch nicht lange genug dabei, um aus eigener Erfahrung auf 30 Jahre FI-TS zurückblicken zu können, halte aber allein die Entstehungsgeschichte von FI-TS für bemerkenswert, wegen der umfassenden Kooperationen von Beginn an und wegen des klaren Wachstumskurses: Sparkassenverband Bayern, Bayerische Landesbank und Sparkassen in Bayern tun sich zusammen, entsenden Mitarbeiter, gründen ein gemeinsames Unternehmen, die IZB. Das ist schon mal ein guter Start!
Aber es war erstmal noch eine kleine Nummer, flapsig ausgedrückt: eine bayerische Enklave. Doch ein paar Jahre später schon kam die Landesbank Hessen-Thüringen dazu. Diese hat ebenfalls Mitarbeiter eingebracht, und wir hatten durch sie einen zweiten Infrastruktur-Betrieb im Haus. Ein paar kleinere neue Kunden folgten. Sowie schließlich die Versicherungen und der große Sprung in die FI-Gruppe – jeweils kam es natürlich abermals zu bedeutenden Know-how- und Mitarbeiter-Zuwächsen.
Georg Büttner: Dass wir diesen Wachstumskurs so gut geschafft haben, hat entsprechend auch etwas mit kulturellem Merge zu tun. Ja, dass wir das Zusammenführen von Leuten so oft, so schnell, so erfolgreich hinbekommen haben, ist zweifellos ein Highlight. Und als unternehmerische Einzelposition ist die LBBW-Integration als Höhepunkt zu bezeichnen. Sie stellt den größten Sprung dar, sowohl personell als auch umsatzmäßig.
Christian Thiel: Ja, der Wachstumskurs war enorm! Um das nochmals zu verdeutlichen: Als dann die Nord/LB mit Sitz in Hannover hinzugekommen ist, hatten wir – gefühlt auf einmal – 789 verschiedene Produktionen anstatt der ursprünglichen ein oder zwei. Es war eine große Herausforderung, die zu konsolidieren, also unter anderem auch sieben oder acht systemrelevante Banken einzubinden in allen Bereichen des Infrastrukturbetriebs. Und dies, während man sich parallel draußen im Markt allgemein schwer getan hat im Infrastruktur-Business, ja, in der ganzen IT!
Christoph Röger: Ja, Infrastruktur-IT war allgemein das Stiefkind: Andere Dienstleister haben mit SAP Beratung und anderen Themen vermeintlich einfacher ihr Geld verdient. Und wenn man das sieht, muss man das Gesamtkunstwerk, so viele Banken und Versicherungen einzubinden, so große Unternehmen zu integrieren, noch viel mehr schätzen: Das ist schon eine beachtliche Leistung gewesen. Also Respekt an alle, die da mitgewirkt haben über die letzten 30 Jahre! Allein die Betriebssicherheit und Performance über so einen langen Zeitraum mit diesen Herausforderungen aufrechtzuerhalten: beachtlich.
Christian Thiel: Wobei wir ja, das müssen wir auch einräumen, trotz der insgesamt guten Performance auch Schwierigkeiten kennen. Ich denke da besonders an die Störungen Ende 2019, Anfang 2020, die es sogar bis in die Bildzeitung und die Tagesschau gebracht haben. Natürlich konnten wir aus diesen Vorfällen viel lernen, allerdings waren sie für mich, auch weil ich meine neue Position erst kurz zuvor angetreten hatte, schon ein ziemlicher Schock. Diese Situation ist für mich dann auch das deutlichste Lowlight meiner gesamten Zeit bei FI-TS.
Das größte berufliche Highlight stellt für mich eine der ersten Aufgaben dar, an denen ich in meinen bislang 13 Jahren hier mitwirken konnte: das Geschäftsfeld Versicherungen voranzutreiben. Da haben wir es geschafft, innerhalb von bloß einem Jahr Vorverträge unter anderem mit der Provinzial-Versicherung, der Sparkassen-Versicherung und der Versicherungskammer Bayern abzuschließen.
Das letzte Highlight, welches ich persönlich begleiten durfte, war das EZB-Programm. Es war das größte Projektprogramm der Unternehmensgeschichte, mit fast fünf Millionen Euro Kosten. Und wir konnten – trotz des Zeitdrucks – fristgerecht fertig werden. Wir haben da mit einem Riesenkraftakt und vielen Kolleginnen und Kollegen absolut Bemerkenswertes geleistet! Ich habe das mal nachgerechnet: Fast ein Drittel der Unternehmensmannschaft hatte mit dem EZB-Programm zu tun, und zwar nicht nur für ein paar Minuten, sondern über den ganzen Zeitraum von drei Jahren hinweg. Auf die Erfahrungen, die wir dadurch mit Behörden und Regulatorik allgemein erworben haben, und auf diese Leistung dürfen wir wirklich stolz sein – und wir können darauf auf- und unsere Fähigkeiten nun noch weiter ausbauen.
Was ist die lustigste oder interessanteste oder schönste Anekdote aus 30 Jahren FI-TS?
Christian Thiel: (lacht) Da kommt mir sofort in den Sinn: Bei einer EZB-Prüfung meinte ein CIO in der Runde, wir sollten doch nicht immer bloß rumquaken, sondern einfach mal machen. Daraufhin hat sich eingespielt, dass wir uns zu Beginn der Meetings immer mit einem „Quak“ begrüßt und am Ende mit drei „Quak“ verabschiedet haben. Es war ein richtiger Running Gag, und er hat sich so weit gesteigert, dass, immer wenn Kollegen aus dem Projekt ausgeschieden sind, diese uns zum Abschied etwas mit Fröschen geschenkt haben. Zum Beispiel war das eine Karte mit einem Frosch drauf. Oder so ein großer Plastikfrosch, den man aufziehen kann und der dann durch die Gegend hüpft. Es war viel mit Fröschen! (lacht nochmals)
Und in einem Raum hing in den letzten zwölf Monaten, bevor wir ungezogen sind, ein Bild mit drei Fröschen – wie die drei Affen, die nichts hören, nichts sehen und nichts sagen –, versehen mit den Initialen der Kollegen aus dem Projektteam. Also, bei aller Anspannung war immer auch eine gute Prise Humor mit am Start!
Welche Herausforderungen sind aktuell die wichtigsten für FI-TS?
Christoph Röger: Ich sehe da fünf bedeutenden Punkte. Erstens, unsere Kunden streben in die Public Cloud. Das heißt für uns, dass wir das ganze Spektrum abdecken und integrieren können müssen: Mainframe zu Public Cloud und alles dazwischen. Dabei wird das Spektrum immer breiter. Zum Glück hat FI-TS früh den richtigen Weg eingeschlagen, um mit dieser Vielfalt zurechtzukommen. Aber sie wird immer auch eine Herausforderung bleiben.
Zweitens, der massive Kostendruck. Er entsteht durch die gestiegenen Kosten auf der Lieferantenseite, aber gleichzeitig auch durch den Preiskampf auf dem Markt und die Anforderungen unserer Kunden.
Drittens ist die Regulatorik zu nennen: Sie wird immer umfassender, ihre Bedeutung steigt stetig, sie muss also von uns kontinuierlich ausgebaut, immer konkreter umgesetzt werden. Etwa in puncto Menschenrechte, Lieferketten, Sorgfaltspflichtengesetz – also in allem, was mit der Fragestellung zu tun hat, wie wir unsere Welt besser machen, nachhaltiger gestalten – kommen da echte Herausforderungen auf uns zu, auch da die entsprechenden Anforderungen bereits zunehmend in Gesetze gegossen werden.
Der vierte Punkt ist das Thema Cyber-Security, auf dessen Bedeutung mittlerweile vermutlich nicht mehr explizit hingewiesen werden muss.
Und der fünfte natürlich Energieeffizienz. Sie stellt neben einer ökonomischen auch eine ökologische und gesellschaftliche Verpflichtung dar. Wie ernst wir das Thema nehmen, wie präsent es bereits bei uns ist, zeigt sich zum Beispiel an dem Kyoto-Rad aus unserem neuen Rechenzentrum, das der sehr effizienten, also überaus energiesparenden Kühlung der Server dient.
Wie sieht der Ausblick auf die nächsten Jahre bei FI-TS aus, welches werden die wichtigsten Veränderungen, Meilensteine sein?
Christoph Röger: Zunächst müssen wir – wie viele Unternehmen – Daten und Prozesse effizienter bekommen, diesen Weg der Standardisierung weiter beschreiten. Wenn unsere Daten und Prozesse optimiert sind, dann wird für uns die Stunde der Automatisierung und damit auch die Stunde von AI schlagen. Wir werden in der Lage dazu sein, über AIOps und NoOps neue Ansätze zu erarbeiten, um Nutzen für unsere Kunden zu stiften sowie, unseren Kunden FinOps anzubieten. Wir werden also künstliche Intelligenz in unseren Prozessen nutzen, auf automatisierte Vorgänge setzen und unsere Kunden Mehrwert bieten . Das muss auch bedeuten, dass wir tiefe integrative Schnittstellen in unser Setup einbauen, so dass Kunden ihre Plattformen auch selbst optimieren können.
Für die Multi-Cloud Umgebungen unserer Kunden begegnen wir mit dem Integrationsaspekt, den die Finance Cloud als hybride Umgebung mit sich bringt. So dass wir dort einfach führend sind, man uns immer Kompetenz zuspricht, wenn es sich um Integration verschiederer Plattformen geht. Dass gesagt wird: Die verstehen die Themen, die haben auch die Tools zum Integrieren – sowohl automatisiert als auch reguliert und dazu mit den entsprechenden Insights für die Kunden.
Vielen Dank Euch allen und noch einen schönen Tag!